Rumänien
Rumänien (rumänisch România) ist eine Republik in Europa, die 850 km von der Pannonischen Tiefebene bis zum Schwarzen Meer reicht. Der Name Romania war im Latein der Spätantike eine verbreitete Kurzbezeichnung für das Römische Reich. Rumänien grenzt (von Süden im Uhrzeigersinn) an Bulgarien, Serbien, Ungarn, Ukraine und Moldawien. Rumänien ist unter anderem Mitglied der Vereinten Nationen, der NATO, der OSZE und der Europäischen Union.
Geographie
Lage
Rumänien liegt in Mitteleuropa und grenzt (von Süden im Uhrzeigersinn) an Bulgarien, Serbien, Ungarn, Ukraine und Moldawien. Die Topographie des Landes ist sehr abwechslungsreich. Im Zentrum Rumäniens liegt das Siebenbürgische Hochland, das fast vollständig vom Bogen der Karpaten umgeben ist. An die Südkarpaten schließt im Südwesten Rumäniens das Banater Gebirge an. Westlich davon befindet sich die weite Banater Ebene, die zum Pannonischen Becken überleitet. Der Süden des Landes wird von der flachen Walachischen Tiefebene geprägt, die von der Donau als Grenzfluss durchflossen wird und bis auf bulgarisches Staatsgebiet reicht. Im Osten Rumäniens leiten die Ausläufer der Ostkarpaten zum Hochland der Moldau über.
Rumänien hat überwiegend ein gemäßigt kontinentales Klima mit kalten Wintern und warmen Sommern. Die Niederschläge betragen im Bereich der Schwarzmeerküste im Durchschnitt 400 mm pro Jahr, in den höheren Gebirgsgegenden der Karpaten über 1.500 mm.
Bodenschätze: Erdöl (Vorkommen sinken), Erdgas, Kohle (v. a. Braunkohle), Salz, Gold, Wasserkraft
Landnutzung: Ackerland 41 %, permanente Saat 3 %, Weide 21 %, Wald 29 %, Rest 6 % (geschätzt)
Bewässertes Land: 28.800 km² (geschätzt 1998)
Naturgewalten: Erdbeben, kräftiger im Süden und im SO, geologische Struktur und das Klima ermöglichen Erdrutsche.
Siehe auch: Liste der Flüsse in Rumänien
Klima
Rumänien gehört vollständig zur gemäßigten Klimazone Mitteleuropas im Bereich der Westwindzone und befindet sich im Übergangsbereich zwischen dem maritimen Klima in Westeuropa und dem kontinentalen Klima in Osteuropa.
Flora und Fauna
Flora
Neben den natürlich vorkommenden Pflanzen spielen heute eine Reihe von eingeführten Arten wie die Robinie eine zunehmende Rolle in der Vegetation. Nutzpflanzen sind unter anderem die aus Amerika eingeführte Kartoffel, der Mais und der Apfelbaum.
Fauna
Die meisten in Rumänien heimischen Tiere leben in den gemäßigten Laubwäldern. Im Wald leben unter vielen anderen Arten verschiedene Marderarten, Dam- und Rothirsche, Rehe, Wildschweine sowie Füchse.
Bevölkerung
Sprachen
Amtssprache Rumäniens ist laut Verfassung Rumänisch (limba română), das mit einem Sprecheranteil von 89,5 % die bedeutendste Sprache darstellt. Die größten Minderheitensprachen sind Ungarisch (6,6 %) und Romanes (2,5 %). Der Anteil der deutschen Sprache liegt heute bei etwa 0,3 %. In der Bukowina gibt es eine kleine polnischsprachige Minderheit, während Slowakisch im Banat und im nordwestlichen Siebenbürgen gesprochen wird. Weitere Sprachen sind Ukrainisch 0,3 % (in der Bukowina und Maramuresch), Türkisch 0,2 % (in der Dobrudscha), Russisch 0,2 % (besonders im Donaudelta), Tatarisch (in der Dobrudscha 0,1 %) und andere 0,3 %[6]. Der Anteil des Rumänischen steigt langsam.
Die stärksten deutschsprachigen Gruppen sind weiterhin die Siebenbürger Sachsen und die Donauschwaben (Banat und Nordwesten bei Satu Mare) mit je etwa 30.000 Sprechern. Letztere werden auch Banater Schwaben und Sathmarer Schwaben genannt. Weiterhin gibt es mit den Landlern aus Oberösterreich und den Steirern nennenswerte Gruppen, deren Vorfahren aus dem gegenwärtigen Zentralösterreich kamen. In den deutschsprachigen Gruppen ist der Anteil der Älteren überproportional hoch, da es eher die Jüngeren nach Deutschland und Österreich zieht. Heute wohnen die meisten Deutschsprachigen in den Bezirken Timiş, Sibiu und Braşov, gefolgt von drei westlichen Bezirken und Satu Mare.
Altersstruktur und Tendenzen (2004)
- 0–14 Jahre: 16,2 % (männlich: 1.861.801, weiblich: 1.770.746)
- 15–64 Jahre: 69,4 % (männlich: 7.712.612, weiblich: 7.761.900)
- 65 und mehr Jahre: 14,4 % (männlich: 1.330.994, weiblich: 1.887.498)
- Bevölkerungswachstum (2004:) – 0,11 % p. a.
- Geburtenrate: 10,69 Geburten/ 1000 Einwohner
- Sterberate: 11,69 Todesfälle/ 1000 Einwohner
- Einwanderungsrate: – 0,13 Einwanderer/ 1000
massive Auswanderung und saisonale Arbeitsmigration
- Säuglingssterblichkeit (2004): 27,24 Todesfälle/1000 lebend Geborene
- Lebenserwartung: Männer 68 Jahre, Frauen 75 Jahre.
Städte und Ballungsräume
Die fünf größten Städte sind (Stand 1. Juli 2004):[7]
- Bukarest mit 1.927.559 Einwohnern
- Iaşi mit 317.812 Einwohnern
- Constanţa mit 307.447 Einwohnern
- Timişoara mit 307.265 Einwohnern
- Galaţi mit 298.941 Einwohnern
Für weitere Städte siehe: Liste der Städte in Rumänien
Religion
Offiziell gehörten 2002 87 Prozent der Bevölkerung der Rumänisch-Orthodoxen Kirche an. Als Protestanten (Calvinisten, Unitarier, Lutheraner, Pentikostale, Baptisten) bezeichnen sich laut amtlicher Statistik 6,8 % (je zur Hälfte Ungarn und Rumänen, sowie fast 20.000 Siebenbürger Sachsen); der römisch-katholischen Konfession gehören insgesamt 5,6 % an (hauptsächlich Ungarn, sowie Csangos und mehrere Hunderttausend Rumänen in der Moldau sowie die verbliebenen Banater Schwaben).
Die mit Rom unierte Griechisch-Katholische Kirche hat offiziell nur noch wenige Gläubige, weil der starke Druck seitens der Kommunisten ab 1945 viele zum Übertritt zur „orthodoxen Konfession“ veranlasste (siehe auch den Absatz Politik). Auffällig für ein lange von der Kommunistischen Partei (KP) regiertes Land ist hingegen der mit nur 0,2 % geringe Anteil an formalen Atheisten und Konfessionslosen. Die unierte Kirche hat noch etwa 195.000 Gläubige, darunter etwa 160.000 Rumänen.
Geschichte
Siehe Hauptartikel Geschichte Rumäniens
Frühgeschichte und Ethnogenese
Katholische Kirche, Cluj-Napoca
Nationaltheater, Cluj-Napoca
Bariţiu-Straße, Cluj-Napoca
Das Gebiet des heutigen Rumänien war einige Jahrhunderte v. Chr. von Dakern und Geten bewohnt. Erstere wurden 106 n. Chr. durch Trajan in das Römische Reich eingegliedert und auf dem Gebiet des heutigen Siebenbürgens und des Banats entstand die Provinz Dacia (Dakien). Um das Jahr 271 n. Chr gaben die Römer die Provinz wieder auf. In der Zeit der Völkerwanderung wurde das Gebiet des heutigen Rumänien von verschiedenen Stämmen durchzogen, ehe die Ungarn um das Jahr 1000 in Pannonien und Siebenbürgen ein dauerhaftes Reich etablieren konnten. Historiker gehen im Allgemeinen davon aus, dass das rumänische Volk aus der Vermischung der Daker mit den römischen Kolonisten der Zeit Kaiser Trajans hervorgegangen ist. Diese Sicht ist jedoch nicht vollständig durch historische Zeugnisse beweisbar und wird daher von Kritikern z. T. als „völkischer Mythos“ bezeichnet. Dass das rumänische Volk in Siebenbürgen, im Banat und in Oltenien, aber auch südlich der Donau im Raum des heutigen Ostserbien und Nordbulgarien entstanden ist und sich aus der römischen Kolonialzeit ableitet, wird allgemein angenommen. Für den Zeitraum zwischen dem Abzug der Römer und dem Hochmittelalter gibt es zwar keine schriftlichen wohl aber zahlreiche archäologische Belege, die diese These untermauern können. Gleichwohl legen die Gemeinsamkeiten, die das Rumänische mit dem Italienischen aufweist, eine Beteiligung italischer Kolonisten an der rumänischen Ethnogenese nahe. Das Thema Ethnogenese wurde im 19. und 20. Jahrhundert häufig politisch instrumentalisiert. Nationalistisch gesinnte Rumänen und Ungarn nutzten es als Argumentationshilfe, um sich gegenseitig die Besitzansprüche auf Siebenbürgen abzusprechen. In jedem Fall ist die rumänische Sprache eindeutig der romanischen Sprachfamilie zuzurechnen, auch wenn im rumänischen Wortschatz zahlreiche slawische und auch einige griechische, türkische und ungarische Einflüsse zu finden sind. Rumänisch ist die sprachkonservativste Sprache unter den romanischen Sprachen, d. h. es hat die meisten lateinischen Sprachstrukturen beibehalten.
Entstehung der Fürstentümer
Seit etwa 500 n.Chr. besiedelten Slawen große Teile des heutigen rumänischen Siedlungsgebietes. Im 14. Jahrhundert entstanden die beiden Fürstentümer Moldau und die Walachei. Im 16. Jahrhundert gerieten sie unter Osmanische Oberhoheit, konnten jedoch ihre Selbständigkeit, ethnisches und religiöses Eigenleben bewahren. Im 18. Jahrhundert verschlechterte sich die politische Lage der rumänischen Fürstentümer: Die Fürsten und Herrschergeschlechter wechselten oft und waren dem Gutdünken der osmanischen Kaiser ausgeliefert. Herausragende Fürsten der rumänischen Geschichte waren Mircea der Alte (Mircea cel Batrân, 1386–1418), Michael der Tapfere (Mihai Viteazul, 1593–1601) in der Walachei und Alexander der Gütige (Alexandru cel Bun, 1400–1432) und Stephan der Große (Stefan cel Mare, 1457–1504) in der Moldau.
Der Einfluss der großen Reiche
Nach dem Rückgang der türkischen Macht im 19. Jh. lagen beide Fürstentümer im Spannungsfeld zwischen Österreich-Ungarn und Russland. Österreich hatte bereits im 18. Jahrhundert weite Teile des Donauraumes von der Hohen Pforte erobert, besiedelte das Banat mit mehrheitlich katholischen Kolonisten, die vorwiegend in süddeutschen Ländern angeworben wurden (siehe Banater Schwaben), und übernahm 1690 die Herrschaft über Siebenbürgen (welches seit dem Mittelalter zu Ungarn gehörte). Die Bindung Siebenbürgens und des Banats an den ungarisch-deutsch dominierten Kulturkreis blieb bis 1920 bestehen. Die anderen Gebiete des heutigen Rumänien blieben bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts unter Abhängigkeit des Osmanischen Reiches. 1859 wurde Alexandru Ioan Cuza (Alexander Johann I.) zum Fürsten der beiden Fürstentümer Walachei (Ţara Românească, wörtl. „rumänisches Land“) und Moldau (Moldova) gewählt und proklamierte am 24. Dezember 1861 den souveränen Staat Rumänien. Wegen seiner Reformen wurde er 1866 durch Großbojaren und Liberale zur Abdankung gezwungen. Die Unabhängigkeit Rumäniens wurde im Russisch-Türkischen Krieg 1877–78 erreicht, als die Rumänen die Russen bei ihrem Sieg über das Osmanische Reich unterstützten.
Königreich Rumänien
Die vollständige Unabhängigkeit des Landes erwirkte erst Karl von Hohenzollern-Sigmaringen (als König Carol I. genannt) am 10. Mai 1877; der Berliner Kongress bestätigte 1878 das Königreich, das Carol I. von 1881 bis 1914 regierte. Spannungen mit Russland trieben Rumänien an die Seite Österreichs und des Deutschen Reiches, doch konnte Carol I. die Kriegsteilnahme an der Seite Deutschlands nicht durchsetzen.
Erster Weltkrieg
Unter seinem Neffen Ferdinand von Hohenzollern (Ferdinand I. 1916–1927) trat Rumänien der Entente bei und von 1916-1918 in den 1. Weltkrieg ein. Der Kriegserklärung vom 27. August 1916 an Österreich-Ungarn waren Geheimverhandlungen mit Russland vorausgegangen. Das Zarenreich akzeptierte darin rumänische Gebietsansprüche auf die Bukowina, Siebenbürgen und das Banat.
Im Sommer 1916 konnten die rumänischen Truppen den Südosten Siebenbürgens erobern, wurden aber von deutsch-österreichischen Truppen vom Norden und von einem bulgarisch-deutschen Armeekorps vom Süden in die Zange genommen. Binnen weniger Monate waren große Teile Rumäniens (Klein- und Großwalachei) besetzt. Die deutsche Besatzung dauerte von Dezember 1916 bis zur deutschen Kapitulation. Das Königshaus, die Regierung und die Behörden mussten sich in die nordöstliche Provinz Moldau zurückziehen, wo die rumänische Armee durch französische Hilfe neu organisiert wurde. Eine lokale deutsche Offensive in Richtung Moldau wurde im Juli 1917 gestoppt.
Zwischenkriegszeit
Im Friedensvertrag von Versailles 1919 und Friedensvertrag von Trianon 1920 wurde das wilsonsche Prinzip des Selbstbestimmungsrechts der Völker umgesetzt. So konnte auch Rumänien sein Staatsgebiet mit den Gebieten vergrößern, wo die Rumänen zwischen 49 % und 90 % der Wohnbevölkerung darstellten. So erhielt es Gebiete von Russland (Bessarabien) und Österreich-Ungarn (Siebenbürgen), sowie einen Streifen Oberungarns mit den Städten Arad, Oradea und Satu Mare, zwei Drittel des Banats und die Bukowina, außerdem die (Anfang 1918 kurzfristig abgetretene) Dobrudscha von Bulgarien zurück. Staatsfläche und Bevölkerung verdoppelten sich, aber Rumänien wurde in den neuen Grenzen von einem relativ einheitlichen Nationalstaat zu einem Vielvölkerstaat. So war 1920 jeder vierte (rund 24 Prozent) rumänische Staatsbürger nicht-rumänischer Nationalität, wobei die Ungarn, Deutschen, Juden und Ukrainer die größten Minderheitengruppen bildeten. Dem wilsonschen Grundsatz des Selbstbestimmungsrechts der Völker folgend, wurden die neuen Grenzen nach dem Prinzip der demographischen (rumänischen) Mehrheit gezogen, jedoch ohne Volksabstimmung, ohne Rücksicht auf zusammenhängende Wirtschaftsräume und auf die Ausdehnung der ethnischen Siedlungsgebiete. Vielerorts war eine Trennung auch einfach nicht möglich. Somit wurde 1920 bereits die Grundlage für die späteren ethnischen Konflikte mit den Ungarn gelegt, die 1940 durch den Wiener Schiedsspruch noch einmal massiv aufflammen sollten. Die deutsche Elite Siebenbürgens und des Banats sprach sich aber mehrheitlich für einen Anschluss an Rumänien aus, da ihr seitens der rumänischen Regierung ein später nicht eingehaltenes Versprechen auf Autonomie und Selbstverwaltung gegeben wurde. Wie andere Staaten Europas war auch Rumänien in der Zwischenkriegszeit von politischer Instabilität und Unruhe gekennzeichnet. 1927 wurde Kronprinz Carol zum Thronverzicht gezwungen und Mihai I. übernahm die Regierung. Carol II. kehrte jedoch 1930 zurück und regierte bis 1940. Er lehnte sich zunächst an die „kleine Entente“ an, ab 1934 jedoch aus wirtschaftlichen Gründen auch an Hitlers Drittes Reich.
Ende Juni 1940 erzwang die Sowjetunion im Gefolge ihrer Annexion der baltischen Staaten auch von Rumänien durch ein Ultimatum die sofortige Abtretung der Nordbukowina sowie Bessarabiens. Unmittelbar darauf meldeten ihrerseits Bulgarien und Ungarn Gebietsansprüche an: Mit Bulgarien einigte sich Rumänien relativ rasch auf die Abtretung der Süddobrudscha, doch endeten die Verhandlungen mit Ungarn schnell in einer Sackgasse. Da ein Krieg unvermeidlich schien und überdies ein erneutes Eingreifen der Sowjetunion Richtung der rumänischen Ölfelder drohte, diktierte Hitler am 30. August 1940 den Zweiten Wiener Schiedsspruch. Durch den Wiener Schiedsspruch im August 1940 unter dem „Schutz“ des Dritten Reiches und Italiens musste Rumänien den nördlichen Teil Siebenbürgens wieder an Ungarn abtreten, die südliche Dobrudscha wurde wieder bulgarisch. Mit diesem Schiedsspruch und der sowjetischen Besetzung von Bessarabien verlor Rumänien 30 % seines Staatsgebietes und 25 % der Bevölkerung von 1939.
Um den Einmarsch Ungarns und der Sowjetunion und damit den völligen Kollaps des rumänischen Staatswesens zu verhindern, sah sich König Carol II. gezwungen, all diese Gebietsabtretungen zu akzeptieren; an ein Weiterregieren war jedoch nicht mehr zu denken. So berief er Kriegsminister Ion Antonescu am 4. September 1940 zum neuen Ministerpräsidenten, dankte am 6. September 1940 ab und ging wieder ins Exil. Nach der Machtübernahme erklärte Antonescu zusammen mit seinen faschistischen Bündnispartnern aus der „Eisernen Garde“ (auch als „Legion des Erzengels Michael“ bekannt) Rumänien zum Nationallegionären Staat. Antonescus Politik war ab Januar 1941 im Grunde eine Legionärspolitik ohne Legionäre: totalitär, repressiv, antisemitisch und ultranationalistisch.
Rumänien suchte verzweifelt eine Schutzmacht, England lehnte ab. Nun schloss Rumänien mit Hitler einen Beistandspakt und trat der „Achse“ bei. Aufbau und Ausrüstung der rumänischen Streitkräfte wurden vertraglich geregelt, und deutsche Truppen durften als Schutzmacht gegen die Sowjetunion in Rumänien einrücken. Stalin protestierte zwar energisch, doch ohne militärisch einzugreifen.
Zweiter Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg stand Rumänien durch die Mitgliedschaft im Antikominternpakt auf Seite des Deutschen Reiches, seine Truppen beteiligten sich 1941 am Feldzug gegen die Sowjetunion. Dabei war Rumänien der einzige Verbündete, der im Vorfeld vom Fall Barbarossa informiert gewesen ist. Bessarabien wurde nach der sowjetischen Annexion 1940 wieder eingegliedert. Juden, Roma und Angehörige so genannter „religiöser Sekten“ hatten unter den Verfolgungen des mit Hitler verbündeten Regimes zu leiden. Das militärfaschistische Regime von Ion Antonescu organisierte die Deportation der Juden in eigene KZ-ähnlichen Einrichtungen in Transnistrien, nachdem aufgrund antisemitischer und rassistischer Gesetze der Zugang von Juden zu bestimmten Berufen und öffentlichen Ämtern völlig unterbunden wurde. Während der Antonescu-Diktatur wurde der Antisemitismus Teil der Staatsideologie. (siehe dazu den 2004 erstellten „Bericht der internationalen Kommission zur Erforschung des rumänischen Holocaust“[8] und das in deutscher Sprache zugängliche Dossier „Der Fall Antonescu“[9]). Auch im nunmehr ungarisch besetzten Nordsiebenbürgen kam es zu Pogromen und Deportationen.
Anfang 1944 bereitete König Mihai I. gemeinsam mit